CLICKANDSTOP

Pädokriminalität im Internet: Immer mehr Meldungen auch in der Schweiz

Die Pädokriminalität im Internet nimmt weiter zu. Darauf lassen die neuesten Zahlen der Online-Meldestelle clickandstop.ch schliessen. Diese verzeichnete im vergangenen Betriebsjahr dreimal mehr Meldungen.

7. April 2025

Die von der Guido Fluri Stiftung und Kinderschutz Schweiz lancierte Online-Meldestelle clickandstop.ch verzeichnete von April 2024 bis März 2025 rund 4500 Meldungen und Anfragen über pädokriminelle Inhalte im Internet – dies entspricht einer Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr (1228).

Digitalisierung und künstliche Intelligenz setzen Kinder zunehmender Gefahr aus – auch Online-Dienste in der Pflicht

Decimo Vincenzi, Jurist bei der Guido Fluri Stiftung und Projektverantwortlicher für clickandstop.ch, führt die starke Zunahme auf verschiedene Faktoren zurück: «In der Öffentlichkeit mangelt es an Verständnis dafür, wie ausgesetzt und verwundbar Kinder im Internet sind. Zugleich ist der Zugang immer einfacher und die Angriffsfläche wird durch künstliche Intelligenz noch grösser.» Niederschwellige Melde- und Beratungsangebote wie clickandstop.ch sowie die Aufklärung der Öffentlichkeit, beispielsweise jüngst mit der Kampagne «Gemeinsam gegen Cybersexualdelikte an Kindern und Jugendlichen» von Kinderschutz Schweiz mit Partnern, bleiben vor diesem Hintergrund unabdingbar, um Opfer zu schützen und zu unterstützen.

Guido Fluri, Initiator der Meldestelle, nimmt auch die Online-Dienste in die Pflicht: «Pädokriminalität im Internet ist ein globales Problem, das auch vor der Schweiz nicht Halt macht. Der Kinderschutz im Internet muss verbessert und die Online-Dienste dazu verpflichtet werden, Inhalte, die sexuellen Missbrauch an Kindern zeigen, effektiv zu erkennen, zu melden und zu entfernen. Der Datenschutz darf keine Ausrede sein.» Vor etwas mehr als einem Jahr reichte die von der Guido Fluri Stiftung gestartete «Justice Initiative» eine Petition am EU-Parlament in Brüssel ein. Über eine halbe Million Menschen forderten damit einen besseren Schutz von Kindern im Internet.

Täter:innen nutzen Abhängigkeiten und Schwachstellen der Opfer gezielt aus

Die häufigsten Themen in den Beratungsgesprächen waren erneut Sextortion und Missbrauchsdarstellungen. Experte Decimo Vincenzi stellt bei den Beratungen fest: «Die Fälle sind zunehmend komplex und belasten vermehrt das gesamte soziale Umfeld der Betroffenen. Die Täter:innen nutzen digitale Plattformen gezielt aus, um Vertrauen aufzubauen, Abhängigkeiten zu schaffen und Kontrolle auszuüben. Dabei werden auch öffentliche Informationen analysiert, um gezielt emotionale Schwachstellen potenzieller Opfer zu suchen, beispielsweise Hinweise auf Einsamkeit, Identitätskonflikte oder emotionale Instabilität». Immer jüngere Kinder sind gemäss Vincenzi betroffen, wobei auch Übergriffe und Grenzverletzungen zwischen Gleichaltrigen zunehmen.

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